Wir müssen den Müüüttern mehr helfen!

4.Februar 2012

„Wir müssen den Müüüttern mehr helfen!“ Treuherzig trötet’s der Therapeut. Er hat herausgefunden, daß seine Helfertruppe den Müttern nicht genug hilft. Den Vätern genügt die Hilfe, die sie kriegen, den Müttern nicht. Sagen sie. Und wenn sie’s sagen, dann ist ihr Wunsch nach mehr Hilfe Befehl für die braven Helfer. Er sagte nicht, ob die Mütter wirklich mehr verlangt haben, er meinte nur, sie tun sich noch immer schwer. Was auch nichts anderes heißt, als daß sie sich beklagen, wie schwer sie sich tun. Daß sie sich unzufrieden zeigen, daß sie sich leidend geben, während die Väter sich zufrieden zeigen mit der Hilfe, die beide zur Wiedererringung ihrer Autorität als Eltern bekommen haben.

Wie originell! Wie unerwartet! Wie problematisch, wie unzulänglich die neue Hilfsmethode für submissionsorientierte Eltern noch ist. Da muß man sich mehr anstrengen, sich mehr überlegen, sich mehr bemühen, damit man den noch immer hilfsbedürftigen Müttern geben kann, was sie brauchen.

Auf die Idee, daß Frauen von vornherein immer mehr von allem wollen und das damit rechtfertigen, daß sie noch zuwenig gekriegt haben, kommt der Therapeut nicht. Diese Idee ist ihm tabu. Und allen seinen Kollegen auch. Die sind auch nicht seine Kollegen, sondern seine Kolleginnen, die, nicht unbedingt er selbst aber sie alle, so sprechen, aber KollegInnen schreiben. Schreiben tut er’s auch so. Wenn er sich viel Zeit nimmt, sagt einer Kolleginnen und Kollegen. Aber wer nimmt sich heute schon soviel Zeit!

Die PsychologInnen, die PsychotherapeutInnen, die SozialpädagogInnen, die LehrerInnen, die ÄrztInnen, sie alle sind gerecht, vorbildlich gerecht, weil Gerechtigkeit ist gesund, und sie sind GesundheitsberuflerInnen.

Gerecht? Natürlich! Wem gegenüber und wobei? Na, wem schon, den Frauen gegenüber und bei allem und jedem. Sie reden und schreiben gendergerecht. Jedenfalls behaupten sie das. Aber seit Jahren schon reden sie das Binnen-I als kleines i. Als stinknormales, unauffälliges. Dabei strotzen und strahlen sie vor Modernität und Gerechtigkeit, vorbildlicher nämlich. Und bewußter. Genderbewußter.

Der Laie in Sachen zeitgenössischer, politisch korrekter, Gerechtigkeit würde meinen, wenn man für Berufsangehörige die weibliche Form spricht und die in den meisten Druckschriften nur mit der Lupe erkennbar, als gerecht behauptete, weibliche Form mit einem – ist’s eines oder doch nicht – großen I schreibt, düpiert man die Männer in diesen Berufen.

Das ist eben das Problem der Laien, die die neue Zeit noch nicht apperzepiert haben, zumindest noch nicht integriert. Sie bilden sich ein, nur weil sie sich – wenn sie Männer sind – düpiert fühlen, würden sie das auch. Düpiertsein ist im Ohr des Hörers und im Auge des Lesers, wußtet ihr das nicht? Außer man verwendet reaktionär Psychologen und Psychotherapeuten, dann ist Düpierung im Mund des Sprechers und in der Hand des Schreibers. Das ist doch ein ganz einfaches Prinzip, nicht?

Wenn sich also ein Psychologe daran stößt, daß im Text nur von einer PsychologIn die Rede ist, oder ein Arzt, daß es nur um eine ÄrztIn geht, ist nicht einmal der letztere dazu moralisch berechtigt, auch wenn er sich damit konfrontiert sieht, daß er ein Ärzt sein soll. Und der Klient und der Patient, die lesen, daß die tolle Therapiemethode für KlientInnen und PatientInnen super hilfreich ist, sollen gefälligst ihre linguistischen Treiber updaten, bevor sie peinlich veraltet emotieren.

Wo sowieso 80 Prozent aller Psychologen und Psychotherapeuten weiblichen Geschlechts sind, und es sich bei den Klienten ebenso verhält, wär’s wirklich Zeit!

Bei den Ärzten ist das Verhältnis bald so weit, und bei den Patienten gibt es sowieso immer schon ein massives Übergewicht leidender Frauen.

Daß ein Mann mit nicht ausgetriebener Würde auf die feministische Sprachdeformierung spontan mit „Nein danke, mit mir nicht!“ antwortet und danach, je nach Gelassenheit, mit Mitleid für die Korrigierten und Konformierten in ihrer Submissionsorientierung dem feministischen Zeitgeist gegenüber oder mit Ekel über die existenzielle und kognitive Korruption, braucht die Helfer, die sich HelferInnen schreiben und Helferinnen nennen, nicht beunruhigen. Es gibt erstens genug Klientinnen und Patientinnen, und zweitens nur Subventionen bürokratischer und finanzieller Art, wenn man die offene oder feigenblattversehene weibliche Form verwendet.

Das ist schließlich bei jedem herrschenden Fundamentalismus so. Ich weiß fast gar nicht, warum ich mich darüber verbreite. Im Katholizismus gehen Protestanten leer aus, im Nationalismus die Volksfremden, im Antisemitismus die Juden, in der Apartheid die Neger, in der Segregation die Nigger, im Kommunismus die Nichtkommunisten, im Islam und noch mehr im Islamismus die Ungläubigen, bei den Sunniten die Schiiten, und umgekehrt.

Wenn sie nicht als Häftlinge, Gefolterte oder Ermordete enden.

In Zeiten des Arismus brauchte man einen Arierpaß, um volle Bürgerrechte zu genießen, in Israel braucht man einen Judenpaß dafür, im Feminismus braucht man den linguistischen Feminarierpaß, wenn man den chromosomalen nicht beibringen kann. Na und, so ist das mit dem Fundamentalismus eben, wie schon gesagt!

Ja, schon, aber …!

Kann ich’s nicht kürzer und präziser sagen? Ich weiß nicht.

Vielleicht so: Haim Omer und seine Zöglinge sind die paradigmatischen Zeitgeistkorrupten, die Zeitgeistkonformisten. Das wäre die erste würzige Kürze.

Die zweite: Das gesamte Konzept der sogenannten Neuen Autorität und ihre Berufung auf den gewaltlosen Widerstand von Ghandi und Martin Luther King ist eine profane Blasphemie, geboren aus dem fundamentalistischen Konformismus mit der zeitgeistigen Rationalisierung der Vermeidung von individueller Autorität und Selbstverantwortlichkeit.

Man muß schon eine Frau sein oder eine emulieren, um das nicht zu bemerken. Das könnte man als würzige Kürze Nummer drei anführen.

Ob man emulate mit emulieren übersetzen kann, weiß ich nicht. Es geht aber auch so auszudrücken, daß man sagt, man muß schon so tun, als wär‘ man eine Frau.

Was nicht mehr bedeutet als, man muß den weiblichen Ansatz der geschlechtsspezifischen Interpretation logischer und psycho-logischer Kontingenzen verwenden, um zu übersehen, daß es sich bei der „neuen“ um eine regressive Autorität handelt.

Regressiv insofern, als das Individuum nicht mehr als souverän und autonom gefordert ist, sondern das Kollektiv als Ersatz für die individuelle Souveränität und Autonomie der Erwachsenen auf den Plan gerufen wird.

Man kann sagen, regressiver geht’s nicht mehr. Die Müüütter werden absolviert von ihrem Versagen als Erwachsene gegenüber Kindern. Ihre Submission wird weder terminologisch noch konzeptuell thematisiert, statt dessen werden die Kinder, denen sie sich unterworfen haben, als dominanzorientiert bezeichnet, und die Submission wird nicht als zu verantwortende Haltung und Verhalten beredet. Kurz: Die Mütter können nichts dafür, und wenn sie was dafür können, ist es auch egal. Von den Müttern ist in erster Linie zu sprechen, weil Haim angibt, daß der größte Teil der unterwürfigen Eltern eben Mütter sind, alleinerziehende Mütter, während ein kleinerer Teil Elternpaare ausmacht.

Um die Individuen zu exkulpieren, ist die Rede von Konzepten der Autorität. Von sogenannter traditioneller versus mangelnder und neuer. Eine bloße Ausflucht vor der einem Psychotherapeuten wohl anstehenden Erörterung der individuellen Konzeptualisierung von Autorität bzw. der impliziten in der Haltung und im Verhalten von Eltern gegenüber ihren Kindern. Was soll der Quatsch von „traditioneller Autorität“ die „wir demoliert haben“ und „das gut so ist“, weil wir sie sowieso nicht wollen, aber blöderweise noch keine andere Konzeption von Autorität gefunden hatten (vor Haim Omer), aber es sich gezeigt habe, daß Kinder ohne elterliche Autorität noch viel schlimmer dran sind als mit traditioneller?

Das ist ein soziologischer oder idelogischer und politischer Diskurs, mit Psychologie und Psychotherapie hat es nur im Hintergrund zu tun.

Die handfesten Bedingungen, die die Verweigerung der elterlichen Autorität positiv sanktionieren, sind die ideologische und gesetzliche Dämonisierung der körperlichen Autorität.

Ja, der körperlichen Autorität, sagte ich. Die Großen haben die Autorität über die kleinen, die Erwachsenen über die Kinder, die größeren Kinder über die kleineren, weil sie körperlich die Größeren und Stärkeren sind. Nicht weil es ein öffentliches Konzept über traditionelle Autorität gibt oder gab. Sondern dieses ist die Folge von jenem physischen Autoritätsverhältnis. Das über das physische hinaus auch ein kognitives, ein sozialkompetentes, ein performantes in der Lebenswelt als ganzer beinhaltet.

Das sogenannte Züchtigungsverbot ist die Wurzel der Unterwerfung der Eltern und Lehrer und Erzieher unter die Kinder. Die Hysterie über „Gewalt gegen Kinder“, über Kindesmißhandlung. Wenn ein Kind den Vater verklagen kann, weil er ihm eine Ohrfeige gegeben oder es am Arm gepackt und in die Schule gezerrt hat, ist es aus mit der elterlichen Autorität. Da kann nur mehr die Übermacht des Kollektivs der Erwachsenen im Umfeld des Kindes per kommunikativem und sozialem und bürokratisch legitimiertem Sanktionsdruck (Schulsuspension, Polizei rufen) die legal verliehene Autorität des Kindes über die Eltern und Lehrer und jegliche Erwachsene ausstechen.

Wenn man per Gesetz und sogenannten berufsethischen Codizes den Kindern die existenzgefährdende Macht über die Erwachsenen gibt, braucht man sich nicht wundern, wenn sie diese nach Lust und Laune gebrauchen, um ihre kurzsichtigen und impulsiven Zwecke zu verwirklichen. Es ist das Wesen des kindlichen Horizontes, daß ein Kind die Verantwortung für sein Wollen und Handeln im Blick auf das Ganze und die Zukunft noch nicht ebenbürtig zum Erwachsenen manifestieren kann. Macht korrumpiert, sagt man im Bezug auf Erwachsene. Umso mehr gilt das für Kinder und Jugendliche.

Das ganze Projekt der „neuen Autorität“ ist eines für Behinderte. Für Erwachsene, die vom Staat und der Öffentlichkeit an der Ausübung ihrer natürlichen und anthropologisch legitimierten Autorität über die Kinder behindert werden.

Wer nicht zu Schreien anfängt, wenn er hört, daß Eltern und Lehrer „gewaltfreien Widerstand“ gegen das tyrannische Regime der Kinder anwenden, hat seine Vernunft beim Fenster hinaus geworfen. Daß Haim und Adlaten sich nicht schämen, Ghandi und King im Mund zu führen, ist grotesk.

Aber derartige Grotesken sind inzwischen längst an der Tagesordnung. Ideologie schlägt Verstand. Unterwürfigkeit unter einen dämonischen, die anthropologischen Konstanten dämonisierenden Zeitgeist wird mit absurden Argumentationen rationalisiert. Die beste Illustration ist die stolze Rede eines jungen Vaters davon, daß er es nicht unter seiner Kontrolle hat, ob seine eineinhalbjährige Tochter sich die Zähne putzt oder nicht. Ja, seine stolze Rede, nicht seine Klagerede. Er hat damit bewiesen, wie rechtschaffen er Haims Gequatsche davon, daß Eltern ihre Kinder ja  – hehe – sowieso gar nicht kontrollieren können, in seinem eigenen Denken befolgt, was für ein braver Bub er ist, er ist voll überzeugt von der neuen Lehre der Unmöglichkeit von individuell vertretener Autorität von Eltern oder Erwachsenen gegenüber Kindern. Was für ein bemitleidenswerter Tropf, möchte man ausrufen.

Aber das ist die Klientel von Haim, Tröpfe, die ihre Bankrotterklärung als Erwachsene idealisieren als progressiv und wahrhaft demokratisch, menschenrechtlich, kinderrechtlich und friedensstiftend – gewaltfrei! Das heißt in ihrem Verständnis so viel wie edel, hilfreich und gut.

In Wahrheit handelt es sich um Scheinheiligkeit. Die Drohung, die stets und natürlicherweise nur implizite, existenziell gegebene, nicht individuell aufgestellte oder konstruierte, mit der Anwendung der realen Macht der körperlichen Überlegenheit, auf der das spontane Autoritätsverhältnis der Eltern im Tierreich wie unter den Menschen in der Familie basiert, wird ersetzt durch die Drohung mit der öffentlichen Beschämung.

Das ist selbstverständlich psychische Gewalt und soziale und politische Gewalt, aber was soll’s, wenn Ghandi das OK findet, dann dürfen wir historischen Nichtse es auch.

Denn wie jeder weiß, es ist egal ob der Gegner der Staatsapparat mit seiner Polizei und seinem Militär ist oder das eigene Kind mit seinem Beschimpfungen und seinen Fäusten.

Es ist  egal, ob es die tyrannische Regierung ist oder das dominanzorientierte Kind, nicht!

Denn beide haben die formale Legalität auf ihrer Seite.

Und was soll schon der Unterschied zwischen Gewehren und Kinderfäusten bedeuten, Gewalt geht von beiden aus!

Wozu den Kontext ernstnehmen, he? Schließlich brauchen wir eine Legitimation für unsere miesen Methoden! Und so wie Ghandi niemand erschießen wollte, so wollen wir niemandem eine runterhauen!

Ghandis Mannen machten den Politikern ein öffentliches schlechtes Gewissen, indem sie sich vor aller Augen und Kameras prügeln und erschießen ließen, ohne zurückzuschlagen und zurückzuschießen, und progressive Eltern machen ihren Kindern ein öffentliches schlechtes Gewissen, indem sie sich zuerst prügeln lassen und nicht zurückschlagen, aber dafür dann allen Verwandten und Bekannten und sogar den Lehrern und den Eltern der anderen Schüler in der Schule erzählen, wie gemein das Kind zu ihnen war.

Was sagt Haim? Die Scham ist sehr gesund für das Kind! Wir können sie ihm nicht ersparen.

Und: Nichts bringt die ausrückenden Fratzen schneller zur Räson, als wenn ihre Freunde sie hänseln, weil ihre Eltern sie in der ganzen Stadt suchen. Und nichts ist peinlicher, als wenn ihre Schulkameraden im Internet nachlesen können, wie sie Wiedergutmachung für ihre Schandtaten leisten mußten. Sowas riskieren sie kein zweitesmal. Hihi!

Ich schlage was Radikaleres, an der Wurzel Angreifendes vor: Die Müüütter und die Väter, die sich ihren Kindern zuhause gegenüber unterwerfen, sollten in der ganzen Stadt und im Internet als das hingestellt werden, was sie sind, nämlich Eltern, die ihrem Kind die Autorität, die es für seine gesunde Entwicklung braucht, verweigern.

Gelegentliche Andeutungen oder Hinweise der anderen Kinder an ihre Eltern können als Informationsquelle genutzt werden, besonders dann, wenn das Kind sich seinen Freunden oder Mitschülern gegenüber ungut aufführt, sollten Eltern gleich einmal nachbohren. Anschließend könnte ein Kommittee von Eltern und Kindern gebildet werden, das die nötigenden Aktionen einleitet.

Ein SMS rundum: „Die Mutter von XYZ läßt sich von ihm beschimpfen, anspucken, prügeln und erpressen, ihm zu kaufen, was auch immer er haben will!“ wäre schon mal ein Anfang, um ein Unterstützernetz aufzubauen. Vor allem dann, wenn danach steht: „Unbedingt euren Eltern erzählen!“ Und den Elternverein anonym ansmsen! Und bei der nächsten Sitzung erzählen, was für Gerüchte im Umlauf sind.

Und die Schüler sollten die Lehrerinnen (die Lehrer auch), die sich von einem von ihnen auf der Nase herumtanzen lassen, auf der Webseite der Schule an den Pranger stellen. Und deren Familie und Bekannte anrufen und ihnen von ihrem Versagen erzählen.

Sie könnten es mit der Ankündigung einleiten:

„Wir dulden die Autoritätsverweigerung der Lehrerin XYZ nicht länger. Wir werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um sie dazu zu veranlassen, ihre Lehrerpflicht in Zukunft zu erfüllen.“

Das Ganze wieder mit Einbezug der kooperativen Eltern und anderen Lehrer.

Ein Sit-in vor ihrer Haustür wäre ein nächster Schritt. Entweder sie bringt Vorschläge, wie sie sich bessern wird, oder am nächsten Tag sitzt noch einmal eine Horde Schüler vor ihrer Tür. Mit Plakaten und Sprechchören vielleicht. Damit die Nachbarn nicht im Unklaren bleiben, worum es geht.

Wenn das nicht genügt, dann die Lokalzeitung oder das Fernsehen anrufen! Die Schulaufsichtsbehörde sowieso.

Das ist doch nur logisch und gerecht. Wenn die Scham gut für die Motivation der Kinder ist, sich wie Kinder zu benehmen, dann ist sie es auch für die Eltern, sich wie Eltern zu benehmen und für die Lehrer, sich wie Lehrer zu benehmen.

Für Kindergärtnerinnen selbstverständlich ebenso.

Wichtig ist bei all dem, daß die Widerständler konsequent „wir“ sagen. Das schüchtert ein. Da werden alle Missetäter jeden Alters vorsichtig. Anonymous sind ein gutes Vorbild dafür. Keiner weiß, wie viele es sind, vielleicht Hunderte oder gar Tausende von Hackern.

Eben, das Hacken der Blogs oder Geschäftswebseiten pflichtvergessener Eltern, das Veröffentlichen ihrer Emails, das sind zeitgemäße Aktionen zur Motivation mittels der gesunden Scham. Genauso bei den Lehrerinnen, die haben auch Facebookseiten und sowas.

Man merkt, das Potential des gewaltfreien Widerstands ist noch bei weitem nicht ausgeschöpft, sondern Haim darf als Inspirator der gewaltfreien Beschämung zur Erziehung von Groß und Klein im Privaten und Öffentlichen gefeiert werden.

Es wäre auch wirklich seltsam, sollte man derartig hilfreiche Methoden der Mafia, der Wirtschaft, der Politik und den Medien überlassen.

Makakenschande

14.März 2009

Es ist die größte Lächerlichkeit der Menschheitsgeschichte, daß die Leute so tun, als könnten Mann und Frau nicht zufrieden zusammenleben, sondern würden am Zusammenleben so leiden, daß in jedem zweiten Fall die Trennung notwendig wird, um das Glück des Einzelnen zu retten. Es ist nicht nur eine Illusion, sondern ein frivoles Kasperltheater von Leuten, die vor lauter Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit nicht mehr wissen, mit welchen eitlen Empfindlichkeiten sie sich täglich neu zieren sollen, um sich ihrer Herrlichkeit zu vergewissern. Dieses Affentheater, für das sich selbst Makaken schämen würden, von Schimpansen, Oranggutans und Gorillas abgesehen, das unter der Würde jeden Neandertalers wäre, vom Cromagnonmenschen gar nicht zu sprechen, das so peinlich dumm ist, daß selbst Kieselsteine darüber kichern und Geysire sich vor lauter Lachen prustend verschlucken, ist die Krönung der Zivilisation, vermeinen die Akteure. An der scheinbaren Unfähigkeit zum Zusammenleben messen sie den Fortschritt der Kulturen und schließen auf die Überlegenheit ihrer eigenen. Dorthin, wo Mann und Frau gut miteinander auskommen und das für selbstverständlich halten, phantasieren sie einen Mangel an Empfindsamkeit, eine Vermeidung und Verdrängung von Unglück, eine Dumpfheit der Seelen, ein Meer ungeweinter Tränen hinter Dämmen der Selbstvergewaltigung, eine jahrtausendelang erzwungene Selbstunterdrückung, einen verblendeten heroischen Verzicht auf Selbstachtung und Selbstbehauptung. Sich selbst erklären sie zur kulturhistorischen Crème de la Crème, zur Avantgarde der verfeinerten Selbstbewußtheit, zu den Missionaren dieser Epoche, berufen, die Dumpfen der Erde zum strahlenden Licht ihrer Klarheit zu erwecken, damit die armen zurückgeblieben Seelen endlich auch erkennen, was die unfrohen Botschafter im stolzen Waffenrock des wahren Leidenskostüms verkünden: Froh zu sein, ist viel zu wenig, nur wer frustriert ist, wird ein König! Eigentlich: Eine Königin, eine Queen, eine Diva, der die Göttin aus den Poren glitzert, daß ihr die verloren umherstreunenden, abgehalfterten Häupter der Familien dankbar wären, wenn sie ihr zumindest ab und zu die Stilettos benannten Stöckelschuhe küssen dürften.

Der ungehörte Schrei

7.März 2009

Frauen sind die besseren „Finanzminister“ – ob in der Familie oder im Staat. Sie bringen wertvolle und vielfältige Erfahrungen ein. Sie nützen öffentliche Gelder in der Regel effizienter und nachhaltiger als Männer. Überall in der Welt haben etwa Frauen mit Mikrokrediten höchst erfolgreich kleine Inseln des Wohlstandes geschaffen. Selbstversorgung, bessere Ausbildungschancen, Gesundheitsversorgung und Umweltschutz stehen im Mittelpunkt. Die Zukunft der Kinder eben! Der Sturm der großen Krise darf diese handfesten Wegweiser in eine chancenreichere Zukunft nicht zerstören, die Hoffnungsträgerinnen nicht beiseite schieben oder gar ins Bodenlose stürzen lassen.

Die Zeit des ungehörten Schreis ist vorbei.

(Ursula Plassnik/DER STANDARD Printausgabe, 6. März 2009)
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Bei einem hochrangigen Treffen von Politikerinnen in Liberia geht es darum, das große Potenzial von Frauen zur Überwindung der globalen Rezession zu nutzen und zu verhindern, dass sie zu den größten Verlierern der Weltfinanzkrise werden.

in derstandard.at am 5.3.2009

Ursula Plassnik ist nicht irgendeine Kommentatorin, sondern war bis Ende 2008 österreichische Außenmininisterin und ist jetzt Abgeordnete zum Nationalrat.

Es darf gekotzt werden. Ekelhafter Feminarzißmus, schamlos, dümmlich, lächerlich, unerträglicher Sexualrassismus, inakzeptabel und indiskutabel.

Die Zeit des ungehörten Schreis ist leider noch immer nicht vorbei. Noch immer lassen wir uns Derartiges tagtäglich bieten, noch immer sitzen derartige Propagandistinnen in Regierungen und Parlamenten, noch immer wird Politik nach derartigen Propagandamustern betrieben. Die Abschaffung der Gleichheit vor dem Gesetz, die Zerstörung des Rechtsstaates und der Demokratie, die Zerstörung der Mutterschaft, der Vaterschaft und der Familie, die Umgestaltung der Gesellschaft in eine Jokastengesellschaft, die der Staatsmacht in ein Feminaziregime, gehen darauf zurück, daß die Feminarzißtinnen von naiven und unterwürfigen Männern, ödipalen Bonoboys, Gehör, Einfluß und Macht geschenkt kriegen.

Die Zukunft ist kompromißlos patriarchal oder eine Diktatur des Feminariats, neben der die grauenhafte des Proletariats wie ein Paradies menschlicher Freiheit und Nächstenliebe erscheinen wird.

Todesstrafe für Vergewaltigung

27.Juli 2008

news.ORF.at

29 Menschen im Iran hingerichtet

Bei einer Massenhinrichtung sind heute im Teheraner Ewin-Gefängnis 29 Todesurteile vollstreckt worden. Laut Medienberichten war es die erste Massenhinrichtung in der Islamischen Republik seit 28 Jahren.

Bei den meisten Verurteilten handelte es sich Presseberichten zufolge um Mörder, Drogenhändler und Vergewaltiger.

Ein einziges Wort kann eine Karriere beenden

24.Juli 2008

Staatsanwältin zollt Mahler Respekt und verliert Posten

Für sie war es nur ein Missverständnis, für ihre Vorgesetzten unerträglich: Eine Oberstaatsanwältin aus Cottbus hat dem Rechtsextremisten Horst Mahler ihren Respekt bekundet. Nun hat sie ihren Job verloren – als Leiterin der Abteilung für politisch motivierte Straftaten.

Potsdam – Ein einziges Wort kann eine Karriere beenden: Nach ihrer Respektbekundung für den früheren NPD-Anwalt Horst Mahler muss Oberstaatsanwältin Cecilie Cramer-Krahforst ihren Posten als Abteilungsleiterin an der Cottbuser Staatsanwaltschaft räumen. Er erwarte in dieser Position – als Chefin der Abteilung für politisch motivierte Straftaten – „mehr Fingerspitzengefühl“, sagte Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg am Donnerstag. Aus seiner Sicht handele es sich um eine „schlimme Entgleisung“. Cramer-Krahforst hatte am Dienstag in einem Prozess gegen Mahler in ihrem Plädoyer gesagt, der Mut des Angeklagten, für seine Überzeugung ins Gefängnis zu gehen, nötige ihr „einen gewissen Respekt“ ab“.

Rechtsextremist vor Gericht: Staatsanwältin zollt Mahler Respekt und verliert Posten – Politik – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten.

Aloch, Bloch, Cloch – durch welches verschwand die Schuld der Kindesmörderin?

19.Juli 2008

Kommentar zum Fernsehfilm im Ersten Deutschen Fernsehen:

Bloch: Vergeben, nicht vergessen
Sendezeit: Mittwoch, 16. Juli 2008 um 20.15 Uhr

Psychotherapeut Maximilian Bloch übernimmt die Aufgabe eines Gutachters im Fall des Apothekerehepaars Doran. Sabine Doran wird beschuldigt, ihr langersehntes Wunschkind wenige Tage nach der Geburt getötet zu haben. Sie wird von religiösen Wahnvorstellungen verfolgt und scheint den Tod ihres Sohnes kaum zu verstehen. Doch als sie verhaftet wird, gibt sie die Tat zu.

Ihr Mann Michael ist vor Trauer und Entsetzen wie gelähmt und kaum noch in der Lage, mit seiner Frau zu reden. Er behandelt sie als Schuldige. Auch Bloch ist von der Tat schockiert, doch er versucht, Sabines seelische Qual zu verstehen. Bei seinen Untersuchungen kommt er zu dem Ergebnis, dass Sabines Krankheit durch die Geburt des Kindes verursacht wurde und sie zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig war. Es gelingt ihm bei der Anhörung, das Gericht von dieser Diagnose zu überzeugen.

Doch damit hat der Weg für die Dorans gerade erst begonnen. Bloch ist überzeugt, dass Heilung für die beiden nur möglich ist, wenn Michael akzeptieren kann, dass es keine Schuld am Tod des Kindes gibt, und Sabine lernt, sich selbst zu verzeihen. Um ihnen auf diesen Weg zu helfen, versichert Bloch sich der Hilfe von unerwarteter Seite.

Die 13. Episode aus der SWR/WDR-Reihe um den Psychotherapeuten Dr. Maximilian Bloch wurde von Michael Verhoeven inszeniert, der am 13. Juli 2008 seinen 70. Geburtstag feiert.

Er sieht aus wie ein monströser Säugling, ein aufgeblähtes, verfettetes Riesenbaby – und so agiert er auch. Er rettet die Mutti vor ihren Feinden, den Bösen, die sie ins Gefängnis stecken wollen, bloß weil sie jemanden ermordet hat. Wo sie’s doch so schwer hat mit sich selbst, mit ihrer Seele, die sie quält und mit ihrem Verstand, der verrückt spielt!

Ich meine, da muß man doch Verständnis haben und ein Einsehen aufbringen, daß Gefängnis wirklich das Letzte ist, was die Leidende, die Gequälte und Verrückte brauchen kann.

Und außerdem, ich bitte Sie, das Opfer war erstens eh noch so klein, das hat ja eigentlich gar nicht mitgekriegt, was ihm da passiert, wenn es umgebracht wird. Sicher, erstickt zu werden mit einer Decke ist alles andere als ein schöner Tod, aber andererseits und zweitens, wenn man die Freuden des Lebens noch gar nicht so richtig erlebt hat, weil man noch nicht lang genug auf der Welt war, geht einem auch entsprechend wenig verloren. Wenn man dagegen statt 4 Tage mehr als 30 Jahre lang das Leben schätzen lernen konnte, ist der Verlust an Lebensgenuß, den 10 oder 15 Jahre Gefängnis mit sich bringen, unvergleichlich gravierender. Und ob so ein 4 Tage alter Bub jetzt an plötzlichem Kindstod erstickt oder an einer Decke über dem Gesicht, das macht für ihn doch keinen erkennbaren Unterschied.

Außerdem ist er ja in der Gegenwart der tröstlichen Aura der Mutter zum Engel geworden, was auf jeden Fall viel schöner ist als mutterseelenallein im Gitterbett. Zum Engel, natürlich, er hat ja noch keine Zeit zum Sündigen gehabt. Was, wenn er mit 14 einen Unfall mit dem Snowboard abseits der Piste gehabt hätte und im tiefen Schnee erstickt wäre? Da hat er normalerweise schon ein ganzes Sündenregister beisammen, und es hätte die Unschuld für den Engelstatus längst nicht mehr gereicht.

Sicher, hätte ein Vater seine 4 Tage alte Tochter erstickt und, als sie ihm draufgekommen sind, daß er der Mörder war, dann gesagt, Gott hat es ihm befohlen, dann hätte kein Gutachten von einem schwitzenden Riesenbaby ein Gericht dazu verführt, ihn schuldlos zu sprechen und weder ein Psychologe noch ein Psychotherapeut noch ein Psychiater (in den Pressebeschreibungen zum Film wird er abwechselnd als Angehöriger aller drei Berufe benannt) hätte es als seine Aufgabe betrachtet, ihn davon zu überzeugen, daß er nichts dafür kann, daß er seine Tochter umgebracht hat.

Seine Frau, die Mutter des Kindes, hätte kein Psychotherapeut solange unter moralischen Druck gesetzt, bis sie zuerst sich für ungerecht und primitiv rachsüchtig hinstellen hätte lassen, daß sie den Täter als den Schuldigen an seiner Tat behandelt, danach sich selber für schuldig an seinem Mord erklärt hätte und zuletzt unter der Erpressung eines Selbstmordversuches ihres Mannes und der vorwurfsvollen Enttäuschung des Riesenbabys, ihn nicht als Helfer zu akzeptieren und seine Ideologie der Nichtexistenz einer Schuld am Mord zurückzuweisen, sich außerdem noch dazu nötigen lassen, sich für das weitere seelische Befinden ihres Mannes moralisch verantwortlich zu fühlen und daher co-therapeutisch zu engagieren.

Schon gar nicht hätte ein Psychotherapeut noch extra einen Pfarrer dazu geholt, daß der dem Kindesmörder wie einer kranken Kuh zuredet und ihm versichert, der liebe Gott findet das gar nicht gut, wenn man sich schuldig fühlt, bloß weil man sein Kind umgebracht hat, und daß Jesus eigentlich gemeint hat „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir sie uns vergeben!“

Ein weibliches Riesenbaby, eine Frau Dr. Bloch mit hochgestelltem „in“, in Kooperation mit einer Frau Pfarrerin, die die Ehefrau des Mörders und Mutter der gemeinsamen Tochter, die er eben umgebracht hat, in Koalition mit jenem dazu moralisch nötigt, ihm nachzusehen, was er getan hat und sich in nachlaufender Co-Therapie zu ihm hinaus auf eine Waldwiese chauffieren zu lassen, wo sie die Pfarrerin in Empfang nimmt und weiterschickt zu ihm, der da steht und hoheitsvoll wartet wie der verwunschene Prinz, der sein staatspsychologisch, strafgerichtlich und kirchenamtlich bestätigtes Recht auf Erlösung durch ihre Unterwerfungsgeste durch seine Hofdamen einfordern ließ, damit sie endlich den fälligen Tribut zahlt, ihn umarmt und dann Hand in Hand in die Hoffnung auf sogenannte Heilung spaziert?

Als Gleichbehandlungserfolg des Gendermainstreaming? Das mit Sicherheit nicht, denn die Frauen sollen den Männern nur dort gleichbehandelt werden, wo sie Vorteile davon hätten, und der Verlust der Närrinnenfreiheit ist nur aus der Einsicht der freieren Geister als desjenigen der Täter und Mitläufer des Staatsfeminismus ein Vorteil für Frauen.

In der postmatriarchalen Zukunft nach der moralischen Revolution eventuell, nach der Abschaffung des ödipalen Ethikkodex und der Kavaliersjustiz, die den mütterlichen als Ehrenmord nachsieht, während sie gleichzeitig den väterlichen als abscheuliches Verbrechen verurteilt? Im von der Naivität emanzipierten neuen Patriarchat?

Auch dann nicht, weil dann Schuld nicht mehr verleugnet und wegrationalisiert, sondern bei beiden Geschlechtern dem gelassen wird, der sie durch ein Verbrechen gesetzt hat, und der Schuldige nicht mehr zum Opfer umerklärt wird, so wie es Männer und Frauen den Männern immer schon zumuteten und einstweilen auch noch zumuten.

Nur grober Zynismus in der Darstellung entspricht dem grausamen Geist der Herrschaft des Feminariats. Drastischer Sarkasmus in den Begriffen spiegelt den pragmatischen Ethos der Schamlosigkeit wider, mit der im Film wie in der Wirklichkeit gefuhrwerkt wird, um die abendländische Wahnwitzigkeit der Idealisierung der Frau zum Tugendengel und der Mutter zur Heiligen zu verteidigen und die sexualrassistische Klassengesellschaft mittels der Doktrin der im zum Millennium beschworenen neuen 1000-jährigen Reich zur Herrenrasse bestimmten „fortschrittlichen“ Frau und des zur Sklavenrasse bestimmten „rückständigen“ Mannes zu etablieren.

Als Psychologe und Psychotherapeut schämt man sich für die manipulative Indoktrination, die den Zuschauern als Psychotherapie vorgestellt wird. Diese Art von Umgang mit Kindesmörderinnen und den Vätern der ermordeten Kinder ist eine unmoralische und unentschuldbare seelische Schädigung, ein Verrücktmachen, um die eigene Unfähigkeit, mit dem Phänomen der ihr Kind ermordenden Mutter zurechtzukommen nicht als solche wahrhaben zu brauchen. Der fiktive Therapeut Bloch therapiert in diesem Film niemand anderen als sich selbst, und seine Selbsttherapie ist Scharlatanerie in beide Richtungen. Er perpetuiert und befestigt seinen eigenen 08/15 Helfertripper und er mißbraucht die Mörderin und den Vater ihres Opfers auf eine Weise, daß sie im Glücksfall Jahre oder Jahrzehnte brauchen, um sich davon zu erholen, im glücklosen aber überhaupt nicht mehr aus der aufgenötigten Mystifikation herauskommen.

Die Langzeitfolgen der Verleugnung der Schuld und der Verhinderung von Sühne für die Mordtat tragen die Nachkommen, die eigenen, falls die beiden doch noch einmal ein Kind hätten oder die in der nächsten Verwandtschaft der beiden Herkunftsfamilien. Die unverantwortete und ungesühnte Schuld vererbt sich an die nachfolgenden Generationen, die sie durch die Wiederholung der Tat neu inszenieren müssen, damit sie anerkannt und durch Sühne getilgt werden kann. Das ist Naturgesetz der familiären Schicksalsgemeinschaft, verläuft unbewußt und unvermeidbar bis zum notwendigen Ausgleich irgendwann. Das ist also, was ein Psychotherapeut auf dem ritterlichen Rettertrip wie Bloch seinen Klienten antut. Was die Folgen für ihn selbst betrifft, so bleiben sie ebensowenig aus und vererben sich ebenso, falls er seine Schuld an der ungerechten Entschuldigung nicht nachträglich einsieht, bereut und wiedergutmacht. Was genauso unwahrscheinlich aber doch möglich ist, wie auf der Seite der zu Patientin und Klient gemachten und zur „Heilung“ genötigten Mörderin und ihres Mannes.

Das Wissen über die sich vererbenden familiären Schulden und deren notwendiger Begleichung über die Generationen ist seit Jahrzehnten in der familientherapeutischen Fachliteratur zugänglich und in den letzten 15 Jahren wieder aktualisiert und über Hellingers Aufstellungsarbeit sogar außerhalb der Fachwelt und weltweit verbreitet worden. Ein realer Psychotherapeut Bloch kann sich also nicht auf Unwissenheit berufen. Die reale Mainstreampsychotherapie beruft sich aber durchaus auf das Äquivalent von Unwissenheit, nämlich auf die behauptete Unwissenschaftlichkeit und Unseriösität dieses Wissens, was speziell Hellinger und seine Jünger betrifft oder auf die individuelle Präferenz und legitime Willkür hinsichtlich der Frage des psychotherapeutischen Ansatzes. Daß die Thematik von Schuld und Sühne bloß abgewehrt und unter dem Regime des narzißtischen Zeitgeistes als verzopft, autoritär, repressiv und speziell als „patriarchalisch“ ideologisch abgewertet wird, um sich die Auseinandersetzung damit sparen zu dürfen, ist die destruktive Compliance mit dem herrschenden Ungeist dieser Zeit, der die kategorische Verantwortungsflucht des Weiblichen missionarisch als „Schuldunfähigkeit“ umdeutet.